Magirus on tour

Standheizung

Beim Kauf des Magirus gab es eine Standheizung mit dazu, eine Eberspächer Airtronic M D4S in der 12 V-Ausführung. Der Wohnaufbau war früher auf einem Toyota Dyna, da war wohl auch die Standheizung von 2006 verbaut. Wir haben dann eine wasserdichte Munitionskiste besorgt, die Standheizung in die Munitionskiste eingebaut und das ganze hinten unter den Wohnaufbau gesetzt.

Kennzahlen

Die Standheizung liefert maximal 3.5 kW, was einem Verbrauch von 0.44 Liter Diesel pro Stunde entspricht. Minimalleistung ist 1 kW bei einem Verbauch von 0.13 Liter pro Stunde. Sobald die Solltemperatur erreicht ist, stellt die Heizung ganz ab und stellt wieder ein, sobald die Temperatur unter einen bestimmten (tieferen) Wert fällt. Der Stromverbauch liegt zwischen 8 und 40 Watt, in der Vorglühphase für ca. 1 min 100 Watt.

Den Diesel holt sich die Standheizung aus dem grossen 300 Liter Tank des Fahrzeuges. Das würden wir nicht mehr so machen! Das kleine Metallöhrchen, durch welches der Diesel für die Standheizung entnommen wird, hat sich als Problemstelle bei tiefen Temperaturen herausgestellt. Weil das Bauteil aus Metall ist und der Innendruchmesser extrem klein ist, ist es das erste was bei tiefen Temperaturen “einfriert”. Wenn es also zu kalt wird und der Diesel flockt, kommt da nichts mehr durch. Das haben wir durchaus schon erlebt und es ist doof, wenn deshalb die Standheizung nicht mehr läuft! Der LKW läuft dann immer noch, da die Leitungen viel grösser sind. In diesem Fall ist es aber bereits zu spät, um dem Diesel Additive hinzuzufügen. Hätte man einen separaten Tank, könnte man dem Diesel für die Standheizung Benzin oder Petrol beimischen. Klar, das verträgt der alte Deutz Dieselmotor auch, nur ist bei einem 300 Liter Tank die Menge etwas mehr als wenn man einen 10 Liter Tank für die Standheizung hat.

Betrieb

Die warme Luft wird in den Zwischenboden reingeblasen und verteilt sich dann im Aufbau. So erwärmt sich der Boden und man hat warme Füsse. Dadurch erzielt man auch ein gutes Raumklima, denn die Luft wird überall gleichmässig im Aufbau verteilt, denn die warme Luft steigt an den hinterlüfteten Wänden hoch und wird auch in den Schrank eingeleitet. Durch die gleichmässige Verteilung hat man auch viel weniger Probleme mit Kondenswasser und Schimmel.

Die Heizung kann entweder im Umluft- oder Frischluftbetrieb benutzt werden. Wenn es draussen feucht ist, sollte man zwingend den Frischluftbetrieb wählen, da dann viel trocknere Luft in den Aufbau gelangt. Wenn es draussen trocken ist und man etwas Energie sparen will, kann man die Heizung auch im Umluftbetrieb benutzen. Dann wird die Luft aus dem Aufbau dem Einlass der Standheizung zugeführt. Diese ist natürlich wärmer (aber meist auch feuchter!) als die Luft von aussen, weshalb sie weniger stark erhitzt werden muss und dafür spart man Energie. 100% Umluftbetrieb haben wir nie, es kommt immer ein Teil frische Luft von aussen dazu, sonst geht einem irgendwann der Sauerstoff aus. Ausserdem ist der Dieselverbauch für das Heizen gegenüber dem Dieselverbrauch für das Fahren verschwindend klein!

Warmwasserboiler

Wir wollten die Wärme aber auch nutzen, um im Winter warmes Wasser zu machen (im Sommer gibts genug Solarstrom, da geht das elektrisch). Deshalb haben wir ein Klappensystem in den Zwischenboden eingebaut und mittels Push/Pull-Kabel kann man entscheiden, ob die warme Luft in den Zwischenboden oder durch den Wasserboiler geleitet werden soll. Nach dem Wasserboiler geht die immer noch warme Luft wieder nach draussen, respektive im Winter kann man sie auch in den Wohnaufbau führen. Zuerst haben wir die Luft nach dem Wasserboiler dem Lufteinlass der Standheizung zugeführt, das ging aber nur wenige Minuten gut, dann hat sich die Standheizung wegen zu hoher Temperatur ausgeschaltet. Es stellte sich heraus, dass die Lufttemperatur für den Einlass der Standheizung gemäss Handbuch höchstens 40° C betragen darf….

Erfahrungen

Grundsätzlich funktionert die Standheizung gut und die Heizleistung ist mehr als ausreichend. Einmal ist uns auf der Reise die Dieselpumpe (Zubehörbauteil, nicht original) ausgestiegen, die hatten wir aber als Reserve dabei. Dann gabs in Rumänien das Problem, dass man immer zwei mal starten musste. Der Diesel verdampfte nur, aber zündete nicht. Wie erwartet war der Glühstift nicht mehr so gut. Diesen haben wir durch einen Neuen ersetzt. Achtung: Unbedingt vor der Reise schauen, dass man nicht nur den Glühstift dabei hat, sondern auch das entsprechende Werkzeug…

Dann gab es in der Ukraine noch das Problem, dass der Auspuff komplett zugerusst war und die Standheizung nicht mehr laufen wollte. Sie lief kurz, begann dann richtig schwarz zu russen und stellte ab. Wir waren da auf 1300 m. ü. M., die Standheizung lief aber auch schon auf 2000 m. ü. M. problemlos. Sie wollte auch in tieferer Lage und nach dem Ausklopfen des Auspuffes nicht mehr laufen. Aus irgendeinem Grund lief die Standheizung zu fett und der CO2-Messer stellte die Heizung ab. Für diesen Fall haben wir bereits zu Hause eine Klemmbride an der Dieselleitung installiert. Wir konnten damit den Querschnitt der Dieselleitung Stück für Stück verringern, bis die Heizung wieder ohne Russ lief und dann stellte sie auch nicht mehr ab!!! Vielleicht lag es auch an der schlechten Dieselqualität des günstigen Diesels in der Ukraine, wir wissen es leider nicht so genau.

Ein Nachteil ist die laute Dieselpumpe. Angeblich soll die Originale Dieselpumpe einiges leiser sein, kostet aber richtig viel Geld. Bei uns ist die Dieselpumpe ausserhalb des Wohnaufbaus und wir haben sie seeeehr grosszügig mit Armasound Matten eingepackt und mit Gummi vom Rahmen entkoppelt. So ist sie fast nicht mehr zu hören. Weiter muss man beim Einbau der Standheizung den Winkel der Pumpe berücksichtigen und die Schläuche müssen einen bestimmten Innendurchmesser haben. Auch darf der Schlauch auf der Saugseite nicht zu lange sein und zu weit nach unten gehen und auf der Druckseite muss der Schlauch oft eine Mindestlänge habe. Steht alles in der Anleitung, ist aber ein häufiger Grund für Probleme.

Fazit

Auf Grund von diesen Erfahrungen würden wir für eine längere Winterreise ein Backup für die Heizung einplanen. Wenn bei -20°C Aussentemperatur die Heizung ausfällt (Diesel flockt, Glühstift defekt, Dieselpumpe läuft nicht mehr) dann wird es schnell ungemütlich. In unserem Fall können wir den Dieselkocher auch als Heizung gebrauchen. Dieser hat den Tank im Innenraum, also wird der Diesel da noch nicht flocken. Bei geschlossenem Deckel wird Luft über das Ceranfeld geblasen und man kann ihn so offiziel als Heizung brauchen. Wenn wir Landstrom haben, können wir auch den 500 Watt Heizlüfter zum Heizen benutzen oder damit zumindest die “eingefrorene” Dieselleitung für die Standheizung auftauen!