Strandferien – Bulgarien Teil 4
Mai 2021
Kurz vor Varna könnte man meinen, man sei in den Ruinen einer antiken griechischen Stadt gelandet. Überall stehen Steinsäulen herum. Die Säulen (Pobiti Kamani), welche innen hohl sind, stammen jedoch nicht von mensch-gemachten Bauwerken, sondern sind unter dem Meeresboden entstanden. Zu deren Entstehung gibt es verschiedene Thesen, durch Erosion und tektonische Verschiebungen können sie heute gemütlich ohne nasse Füsse erkundet werden.
Wir parkieren zuerst auf dem offiziellen Parkplatz und wundern uns noch, warum da Männer in ihren Autos sitzen. Bei der Kasse sagt man uns, wir sollen doch besser direkt neben der Strasse parkieren, so dass die Fahrzeuge im Sichtfeld seien, da es viele Einbrüche gäbe. Nach dem Umparkieren gehen wir auf Erkundungstour. Es sind fast keine Leute unterwegs und wir geniessen die Atmosphäre. Klar könnte man auch einfach irgendwo von der Seite kommen und sich das Naturphänomen anschauen, aber der Eintritt hält sich sehr in Grenzen.
Einem Tipp folgend übernachten wir direkt in Varna auf einer Anhöhe mit super Aussicht. Am nächsten Morgen klopft es an der Tür und ein Security fragt uns, was wir hier machen. Wir antworten: «Frühstücken und Kaffee trinken». Dies scheint die richtige Antwort zu sein, denn er wünscht uns einen schönen Tag und geht wieder. Wahrscheinlich ist seine Aufgabe vor allem, sicher zu stellen, dass nicht illegal Müll entsorgt oder ein Wohnplatz eingerichtet wird.
Unser Parkplatz direkt am Hafen in Varna stellt sich zwar im Nachhinein als für bulgarische Verhältnisse eher teuer heraus (ca. 20 Euro für grössere Fahrzeuge), aber dafür sind wir direkt im Stadtzentrum und können zu Fuss losziehen. In der Stadt selber ist gerade Marathon. Die Strecke führt entlang moderner Promenaden mit vielen Kaffees und Boutiquen. Von der Modernisierung nicht ganz so stark profitiert hat das staatliche Eisenbahnnetz… Das Kaffeeangebot in der Innenstadt nehmen wir gerne wahr und geniessen das schöne Wetter.
Wir verlassen die Innenstadt und widmen uns André’s Lieblingsbeschäftigungen: Lost Places und kommunistische Denkmäler anschauen. Zu erkunden gibt es in Varna eine verlassene, nie ganz fertiggestellte Tennishalle und das Bulgarisch-sowjetische Freundschaftsdenkmal. Zum Leidwesen von André sind die Türen ins Innere des Monuments heutzutage gut verschlossen.
Nächster Stopp: Balchik. Dies ist ein beliebter Ferienort am schwarzen Meer mit einer schönen Strandpromenade und vielen (Fisch-)Restaurants. Uns interessiert aber vor allem der botanische Garten, gebaut im Auftrag der Universität in Sofia. Leider müssen wir feststellen, dass es den Eintritt in den Garten nur in Kombination mit dem Besuch des «Balchik Palace» gibt. Dafür, dass uns der Palast nicht wirklich interessiert, ist uns der Eintrittspreis zu hoch und wir kehren unverrichteter Dinge wieder zum Magirus zurück. Dort angekommen, sehen wir, dass unser Anschlag neben der Tür auf Interesse gestossen ist (zur Erinnerung: Wir suchen Reisetipps und bieten freiwillige Arbeitskraft an). Der Mann lädt André ein, mit ihm auf der Baustelle zu arbeiten. Der Lohn betrage 15 Euro pro Tag (was dem bulgarischen Mindestlohn entspricht). Es wäre sicher eine interessante Erfahrung gewesen, unsere Absicht ist aber eher, jemandem unentgeltlich im privaten Garten oder Haus zu helfen.
Die vielen Touristenresorts rund um Varna sind weniger unser Ding. Darum fahren wir, einem weiteren Tipp folgend, ans nördliche Ende der bulgarischen Schwarzmeerküste. In Krapets gibt es einen etwa 7km langen Sandstrand, ganz ohne Hotelkomplexe und Restaurants. Solange man sich nicht im Bereich des Naturschutzgebietes befindet, darf man hier übernachten. Um André’s Spieltrieb zu befriedigen, stimmt Carole einem «kleinen» Ausflug in den Sand zu, wohlwissend, dass es noch nicht so spät ist und dass wir für den Rest des Tages nichts mehr vor haben 😜. Die Fahrt im Sandkasten dauert nur kurz, denn schon bald sinken wir ein und kommen nicht mehr vorwärts. Also heisst es Luft ablassen und für André schaufeln. Carole ist zuständig für die Dokumentation. Zwei Sandbleche und ein Versuch reichen und der LKW rollt wieder. Das Wendemanöver ist zwar erfolgreich, aber auf dem Rückweg ist an der fast gleichen Stelle wieder Schluss. Um eine Erfahrung reicher, beenden wir die Spielstunde. Im Nachhinein lernen wir, dass Sand mit einem hohen Anteil an Muschelschalen deutlich weicher ist, als Sand ohne Muscheln wie man ihn in der Wüste antrifft. Zur Belohnung gibt es zum Nachtessen ein traditionell bulgarisches Menü mit frittierten Tsa Tsa Fischen und Shopska-Salat. Nur der Wein kommt noch aus dem anderen Teil von Bulgarien 😉 (siehe letzter Bericht).
Da das Wasser noch etwas kalt zum Baden ist, planen wir für den nächsten Tag eine Velotour durchs Naturschutzgebiet. Doch das rechte Tretlager von André’s Bike verweigert korrosionsbedingt seinen Dienst. Nach einer Regenerierungsaktion können wir aber wie geplant starten. Sowohl landschaftlich als auch biketechnisch ist die Tour super schön! Als Abschluss unserer Strandferien fängt André ein paar schöne Fische fürs Abendessen.
Erkenntnisse
Eine Seilbahn in der Ebene sieht etwas ungewöhnlich aus. In diesem Fall werden jedoch keine Personen sondern Schüttgut befördert.
Bereits ein Klassiker: Kriegsgerät auf öffentlichen Naherholungsplätzen
Die Steigung wird in Bulgarien sehr genau vermessen.
Durch die Steckboxen für Kinder erwirbt man wichtige Skills fürs ganze Leben!
«Bed & birding» oder frei auf Deutsch übersetzt «Bett & vögeln».
Hallo, Jetzt bin ich wieder à jour mit den Berichten. Warte auf den nächsten….
Bisous
Dankä für die schönä Bricht, sehr spannend und zum schmunzlä. Ich wär jetzt also endlich nache und iär chöntet die nüüä Bricht bringe 😃