Magirus on tour

Tannenhonig

Am Stand, an welchem wir als Kinder mit unserem Vater oft den Weihnachtsbaum aussuchen durften, gab es jeweils auch Tannenhonig zu kaufen. Dieser hat mir immer super geschmeckt und deshalb habe ich dieses Jahr selber einen Versuch gewagt.

Beim Sammeln der «Schössli» in den bulgarischen Rhodopen haben wir ein älteres Ehepaar getroffen, welche an einem Stand an der Strasse ebenfalls selbstgemachten Honig verkaufte. Als sie sahen, was wir gesammelt haben, schlugen sie die Hände über dem Kopf zusammen und meinten ganz aufgebracht, dass wir das Falsche gesammelt hätten und dass der Honig aus Schösslingen der Kiefer doch viel besser sei. Und ausserdem seien Tannenschösslinge giftig und enthielten Morphin und Drogen, das sei gar nicht gut. Bei uns sind bis jetzt keine Nebenwirkungen aufgetreten. Um uns von der bulgarischen Variante des Honigs zu überzeugen, schenkten sie uns ein Glas davon, für welches wir uns mit Schweizer Schokolade und einem kühlen Bier revanchierten. Sie lüfteten sogar das Geheimnis ihres Rezeptes, wobei es sich von diesem Rezept nur dadurch unterscheidet, dass man eben Kiefer anstelle von Tanne nimmt 😉. Naja, so sind die Geschmäcker verschieden.

Zutaten

  • 500g Tannenschössli
  • 0.5-1L Wasser
  • 0.5-1kg weisser Zucker oder Rohzucker

Zubehör

  • Pfanne mit ca. 1.5-2L Inhalt
  • Feines Sieb oder Tuch
  • Massbecher
  • Küchenwaage

Zubereitung

  1. Zuerst müssen die Tannenschösslinge natürlich gesammelt werden. Dies ist nicht überall erlaubt, daher vorher unbedingt beim Besitzer der Tannen um Erlaubnis fragen. Am einfachsten ist es natürlich, wenn man selber Tannen im Garten hat oder jemanden kennt. Gesammelt werden nur die hellgrünen Sprösslinge (siehe Bilder), welche im Frühling zwischen April und Juni zu finden sind. Damit das Wachstum des Baumes nicht zu stark beeinträchtigt wird, sollte man nie alle Sprösslinge abzupfen sondern an verschiedenen Bäumen sammeln.
  2. Die Sprösslinge in ein Sieb geben und dabei gleich trockene Nadeln und andere unerwünschte Dinge aussortieren. Kurz mit kaltem Wasser abspülen und in eine grosse Pfanne geben. So viel Wasser beigeben, dass die Sprösslinge knapp bedeckt sind, jedoch nicht mehr als 1L pro 500g Schösslinge, da die Flüssigkeit sonst zu stark verdünnt ist.
  3. Die Schösslinge mit dem Wasser aufkochen. Sobald das Wasser richtig sprudelt, den Herd abstellen, die Pfanne jedoch noch darauf stehen lassen, bis der Herde abgekühlt ist. Die Flüssigkeit inkl. Schösslinge in der zugedeckten Pfanne oder einem anderen verschliessbaren Gefäss 2-3 Tage bei Raumtemperatur ziehen lassen. Die Schösslinge werden beim Aufkochen viel heller bzw. weisslich, dies ist ganz normal.
  4. Nach dem Stehen lassen, die Flüssigkeit durch ein feines Sieb oder ein Tuch filtern. Die Schösslinge gut ausdrücken, da diese noch viel kostbare Flüssigkeit enthalten. Nicht erschrecken, die Flüssigkeit sieht recht trübe und milchig aus, das muss so sein.
  5. Die Flüssigkeit abmessen und pro 1dl Flüssigkeit 100g Zucker beifügen. Wird Rohzucker verwendet, hat der Honig zum Schluss eine dunkelbraune Farbe, mit weissem Zucker wird er eher hellbraun.
  6. Damit der Honig seine dickflüssige Konsistenz erhält, wird die Flüssigkeit nun ca. 1 Stunde eingekocht. Der Honig ist fertig, wenn er vom Kochlöffel nicht mehr sofort zurück in die Pfanne tropft. Man kann auch etwas Honig auf einen Teller geben, kurz abkühlen lassen und so die Konsistenz bestimmen. ACHTUNG: Der Honig kann, wenn er zu heiss wird, auch überkochen und eine ziemliche Sauerei hinterlassen (siehe Bilder)…!
  7. Einmachgläser gut waschen und mit Wasserdampf oder in kochendem Wasser sterilisieren. Den Honig heiss abfüllen (idealerweise sind die Gläser auch noch warm) und die Gläser sofort verschliessen.