Magirus on tour

Aufstrebender Touristenort – Nordmazedonien Teil 6

April 2021

Weil wir im letzten Beitrag so gute Erfahrungen mit Abkürzungen gemacht haben, wählen wir vor Demir Kapija wieder eine kleinere Strasse. Diesmal war unsere Wahl jedoch nicht ganz so gut, wie man anhand des Videos unschwer erkennen kann. Die Strasse wird gerade neu gemacht und ein Arbeiter empfiehlt uns, umzudrehen. Sogar der Traktor sei den anschliessenden Hügel nicht hoch gekommen.

Demir Kapija ist definitiv der touristischste Ort in Nordmazedonien, den wir besucht haben. Schon eingangs Dorf gibt es ganz viele Wegweiser zu Sehenswürdigkeiten. Auch in der Fussgängerzone (eine Fussgängerzone an sich ist im Balkan schon eine Attraktion) gibt es grosse Tafeln mit Wander- und Biketouren, unterstützt von der Schweizer Entwicklungshilfe 😉. Allerdings ist der erste Eindruck mit Vorsicht zu geniessen. Einige der angepriesenen Dinge findet man gar nicht, wie die Touristeninformation, bei anderen stimmen Erwartung und Wirklichkeit nicht bei allen Besuchern überein. Aber dazu später mehr.

Unser erster Ausflug führt uns zur Queen Mary winery. Leider gibt es coronabedingt keine Führungen, aber der Besuch hat sich trotzdem gelohnt. Die winery ist sehr schön angelegt und wir dürfen auf eigene Faust das Aussengelände erkunden. Auch Wein dürfen wir kaufen 😉. Mazedonischer Wein, insbesondere derjenige der Queen Mary winery, ist hervorragend!

Trotz Regenwetter wagen wir uns am nächsten Tag ins nahegelegene «Cactus valley». Hier liegt eine der wenigen Regionen in Europa, wo Kakteen wachsen. Der Weg ist bis ins Tal gut markiert. Irgendwann gibt es keine Wegweiser mehr, aber auch keine Kakteen. Wir schauen uns im kleinen Bergdorf um und versuchen, von den Bewohnern Hinweise zu bekommen. Funktioniert nicht. Als wir schon fast aufgeben wollen, ruft André: «Carole schau, da sind sie!». Man muss aber schon sehr genau hinschauen, da die Kakteen etwas kleiner sind, als wir uns das vorgestellt haben und im hohen Gras fast verschwinden. Wir hatten uns die Kakteen eher so 2m gross vorgestellt und daher nicht so weit unten gesucht…

Bei der Rückfahrt finden wir heraus, dass wir wohl nicht die Einzigen sind, welche Mühe hatten, die Kakteen zu finden…

Abends dürfen sich die kleinen Ziegen mit ihrer Mutter auf der Wiese des Campingplatzes austoben.

Demir kapija ist ausser für guten Wein bekannt für guten Kletterfels. Leider hatten unsere Klettersachen nicht auch noch Platz im Magirus. Netterweise können wir jedoch eine Klettersteigausrüstung bei Alex, dem Besitzer des Campingplatzes und Einrichter der Routen, mieten. Der Klettersteig ist herausfordernd, vor allem weil wir schon länger keinen mehr gemacht haben. Eigentlich sind es mehrere Zustiegsrouten zu den Kletterfelsen, welche man aber als Klettersteig kombinieren kann. Beim Mittagessen geniessen wir die Stille und die wunderschöne Aussicht aufs Vardartal. Doch bereits kurze Zeit später ist es mit der Stille vorbei. André schreckt unbemerkt beim Vorbeigehen eine Schlange auf. Bei Carole führt das zu einem, im ganzen Tal unüberhörbaren Schrei. Zum Glück ist die Schlange nicht in Angriffsstimmung oder der Schrei hat auch sie erschreckt, auf jeden Fall verschwindet sie ziemlich schnell unter dem nächstbesten Stein.

Nach dem anstengenden Klettersteig wollen wir uns in den angepriesenen «Hot pools» entspannen. Wie sich jedoch herausstellt, gibt es hier gar keine warme Quelle. Die Dorfbewohner haben lediglich den Fluss an ein paar Stellen zu Becken gestaut und wenn im Sommer die Sonne drauf scheint, wird das Wasser dann warm. Jetzt im April ist das Wasser jedoch eiskalt und wir verzichten auf das Bad.

Als letztes wollen wir eine der vorgeschlagenen Wanderungen ausprobieren und zwar jene zum Koprishnica Wasserfall. Auch dieser Weg ist gut markiert, nur die Zeitangaben sind etwas speziell. Auf jeder Tafel ist eine Zeit angegeben, allerdings ist dies immer die gleiche, so lange braucht man für die ganze Wanderung. Steht man 100m vor dem Wasserfall steht trotzdem 3h10 drauf. Das letzte Stück zum Wasserfall hinunter hat es in sich und ist mehr eine Kletterpartie als eine Wanderung. Uns hats gefallen 😁.

Dieser Bericht soll keinen falschen Eindruck vermitteln: Uns hat Demir kapija super gefallen und wir würden auch jedem Mazedonien-Reisenden empfehlen, dort vorbei zu schauen.!

Auswirkungen der Ereignisse im letzten Bericht.

Erkenntnisse

Auch grosse Kinder spielen gerne in Pfützen 😜.

1916 gab man sich noch etwas mehr Mühe bei den Graffitis.

Schwingbesen werden überbewertet.

Wenn es gewisse Mazedonier schon nicht schaffen, auf dem Motorrad einen Helm zu tragen, dann werden sie es beim Mountainbiken sicher nicht machen. Ausserdem steht das Schild nach ca. 2/3 der Strecke, das heisst, man müsste wieder zurück fahren, um den Helm zu holen…