Magirus on tour

Dachboxen

Wir wollten den Raum auf der Führerkabine ausnutzen, um Material zu verstauen. Folgende Anforderungen gab es:

  • günstig
  • gut zugänglich
  • leicht
  • und wenn möglich etwas aerodynamisch, sprich wie ein Spoiler bei modernen LKW’s

So ist die Idee entstanden, herkömmliche Dachboxen zu verbauen. Wir haben dann eine gebrauchte Dachbox bei Ricardo für 102 CHF gekauft, welche von den Dimensionen gut gepasst hat. Wie es der Zufall wollte, gab es eine Woche später nochmals eine Dachbox vom gleichen Typ für 80 CHF zu kaufen.

In unserem Fahrzeugausweis war bei Dachlast ein Stern drin. Ohne entsprechende Dokumente seitens Hersteller bekommt man gemäss “Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge” 741.41 Art. 43 eine Dachlast von 50 kg eingetragen, ausser man hat ein Cabriolet und es steht unter Dachlast «keine», dann gibts keine Dachlast! Den ersten Versuch hat André unternommen. Naja, der Prüfer auf dem Strassenverkehrsamt Albisgüetli war von der Idee wenig angetan und wollte nichts eintragen. Dann ist Carole nach Bassersdorf gegangen und die haben problemlos 50 kg eingetragen.

Wir haben das Dach mittels Aluflachband verstärkt und eine Airline Sitzschiene von allsafe draufgeklebt. Ohne Verstärkung beult das Dach relativ schnell durch, da muss man aufpassen. Um einen Teil des Gewichts der Dachboxen in den Rahmen abzuleiten, haben wir in X-Form angebrachte Rohre mit Kugelköpfen an beiden Enden verbaut. Die X-Form hilft Kräfte in entgegen der Fahrtrichtung aufzunehmen und gleicht die Verdrillung des LKW-Leiterrahmens aus. So bleiben die Dachboxen immer in einer Ebene auf dem Führerhaus, auch wenn sich der LKW-Rahmen bei Verschränkung verdrillt. Etwa die Hälfte des Gewichtes der Dachboxen ist so auf dem Rahmen und nicht auf dem Führerhaus abgestützt.

Eine Dachbox wiegt leer 14 kg und hat eine Ladevolumen von 430 Liter. Da passt doch Einiges hinein! Die rechte Dachbox ist komplett gefüllt mit dem Faltkajak (Einzelteile lose verstaut) und dessen Zubehör (Schwimmwesten usw.). In der linken Dachbox haben wir die Winterkleider (im Winter die Sommerkleider….), Schneeschuhe, Trekkingstöcke, Fischerausrüstung, Plane als Vorzelt, aufblasbares Kinderplanschbecken und Campingausrüstung (Zelt, Schlafmatten usw.).

Damit die Kunststoffdachboxen bei Feindberührungen mit tief hängenden Ästen nicht gleich zu Bruch gehen, haben wir Astabweiser angeschraubt/angenietet. Anhand der Bilder sieht man, dass damit in Osteuropa doch schon so einige Äste abgewehrt werden mussten! Um der optionalen Anforderung der Senkung des CW-Wertes (Windschlüpfrigkeit) gerecht zu werden, sind die beiden Dachboxen mit einer LKW-Plane verbunden.

Die Scharniere der Dachboxen lassen sich tauschen, so sind nun bei beiden Dachboxen die Scharniere innen und die Dachboxen können von aussen beladen werden. Für die Beladung muss man auf die vorderen Kotflügel stehen, weshalb diese mit Aluminiumriffelblech verstärkt wurden. Bei dieser Arbeit wurde auch gleich die Unterseite des Führerhauses saniert. Durch den Steinschlag der Vorderräder kommt es da gerne zu Rostbefall. Bei unserem ehemaligen Feuerwehrfahrzeug mit 18’000 km war da fast nichts, nur paar ganz kleine Stellen. Diese wurden mit GFK ausgebessert, mit Rostschutzgrundierung behandelt und am Schluss kam noch eine grosszügige Schicht Unterbodenschutz drüber.

Nachteile der Dachboxenkonstruktion

Um das Führerhaus zu kippen, muss man die Dachboxen entladen, da sonst zu viel Gewicht auf dem Dach ist. Weiter müssen zwei Passschulterschrauben der X-Stäbe entfernt werden. Beides ist zu zweit in ca. 15 Minuten erledigt. Wirklich nötig war das aber bisher auf unserer Reise nur zweimal in 1.5 Jahren: Einmal um das Ventilspiel zu kontrollieren und einmal um die Vorglühkerze zu tauschen. Ölwechsel, Filterwechsel und Lichtmaschinenkeilriemen spannen geht theoretisch auch alles ohne das Führerhaus zu kippen.