Magirus on tour

Die Mücken kommen – Schweden Teil 4

Das Fahren auf der Bergstrasse ist etwas anstrengender als einfach auf der Autobahn geradeaus zu fahren. Das gibt Durst! Da kommt die Brauerei am Strassenrand wie gerufen. Komischerweise sind jedoch nirgends Bierpreise angeschrieben… Der Inhaber klärt uns auf, dass sie leider ihr eigenes Bier gar nicht in Flaschen verkaufen dürfen, da der Alkoholgehalt höher als 3.5% ist und man dafür eine Speziallizenz benötigen würde. Das Bier ist nur in den sogennanten «Systembolaget» erhältlich. Also kein Bier vor vier und auch nachher nicht…

Wir sind nun doch schon mehr als zwei Monate unterwegs und unser Magirus braucht wieder einmal etwas Zuwendung. Auf dem Zettel steht: Abschmieren, Schrauben kontrollieren, Dieselvorfilter reinigen usw. André opfert sich auf, diese Aussenarbeiten bei 8°C, Regen und Wind zu erledigen. Währenddessen packt Carole Nadel und Faden aus und widmet sich der Instandhaltung der textilen Ausrüstung.

Weil wir auf den Geschmack der kleinen schwedischen Nebenstrassen gekommen sind und sich unser Magirus noch gar nicht so richtig austoben konnte, sucht André eine kleine Schotter-Tour heraus. Diese fordert unseren Magirus noch nicht so wirklich, landschaftlich lohnt sich die Tour aber definitiv. So kommen wir ohne Zwischenfälle in Are an. Ah ja, und einen neuen Begleiter haben wir: Die schwedischen Mücken, welche sich bisher sehr zurückgehalten hatten, sind doch noch aus dem Winterschlaf erwacht und werden uns die nächsten Tage und Wochen erhalten bleiben.

Als erstes fahren wir zum «grössten» (uns erschlich das Gefühl, dass es in Schweden mehrere grösste/höchste/schönste Wasserfälle gibt) Wasserfall Schwedens, dem Tännforsen. Weiter geht es sportlich: Carole hat wieder OL-Karten organisiert und so begeben wir uns nach Fröa-Gruva. Es ist schlammig, regnerisch und technisch schwierig, aber André zieht es durch und findet alle vorhandenen Posten. Neben dem sportlichen Erlebnis gibt es auch technische Errungenschaften zu bestaunen. So wurden Teile der alten Kupfergrube und deren Wasserpumpwerk erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Zusammenleben in der 7m^2 «Wohnung» ist nicht immer ganz einfach. Um temporär etwas Abstand zu bekommen, stehen unterschiedliche Aktivitäten auf dem Tagesprogramm. Carole geht wandern und erklimmt den Berg mit Muskelkraft, André nimmt den Sessellift und macht die Downhill-Strecken unsicher. Denn davon gibt es in Are ganz viele, 36 Trails mit insgesamt 50km Strecke stehen zur Auswahl. Carole entdeckt unterwegs einen herzigen Wanderweg für Kinder mit schönen Geschichten zu nordischen Sagenwesen. Dass wir nicht alleine am Berg sind, merken beide recht schnell. Are ist der nächstgelegene Ferienort in den Bergen für die Bewohner von Stockholm und da es Corona-bedingt schwierig ist, ins Ausland zu gehen fürs Biken und Wandern, kommen viele hierher.

Nach dem getrennten Tag wird nun wieder gemeinsame Sache gemacht. Etwas abseits vom Trubel gibt es eine Biketour, welche André gerne in Angriff nehmen möchte. Da es im nördlichen Teil von Schweden aufgrund des Permafrostes viele Moor- und Sumpfgebiete hat, sind auf den Wander- und Bikewegen oft Holzpfade angelegt. Nach etwas Eingewöhnungszeit werden diese auch von Carole souverän gemeistert und nicht mehr als Hindernis empfunden. Für Zwischenverpflegung sorgt die Natur indem es überall Beeren zu naschen gibt. Trotzdem sind die Zwischenhalte nur von kurzer Dauer, da man sonst von den Mücken attackiert wird. Ganz in der Nähe finden wir auch einen wunderschönen Übernachtungsplatz bei einem weiteren Wasserfall.

Erkenntnisse

Nicht nur die LKWs sparen nicht mit dem Licht, auch die «normalen» Autos sind meist gut ausgerüstet.

Nicht nur alte amerikanische Autos und Rentiere sind auf den schwedischen Strassen unterwegs, wir kreuzen auch immer wieder Rollskifahrer. Dies wohl nicht wegen der schönen Trainingsstrecke sondern weil dies wohl oft die einzigen geteerten Wege sind.

Schwedisch Tanken: Bei 1195 Schwedischen Kronen (SEK) ist Schluss! Der Literpreis beträgt circa 14 SEK somit ist leicht ersichtlich, dass man mehr als einmal tanken muss, um den 300 Liter Tank voll zu kriegen.