Magirus on tour

Im und am Wasser – Norwegen Teil 4

Das Leuchten des Feststellbrems-Lämpchens lässt uns keine Ruhe. Der Fehler lässt sich im Stand auch bei laufendem Motor nicht sauber reproduzieren. Wir können keinen Defekt am Kabel oder am Sensor ausmessen, trotzdem tritt der Fehler nach Einbau eines neuen Kabels vorerst nicht mehr auf. Um es vorneweg zu nehmen: Beim nächsten Mal fahren ist der Fehler wieder da. Dementsprechend ist der Sensor kaputt.

Die Aussicht beim Schrauben ist mehr als zufriedenstellend. Denn wir warten auf den Besuch von André’s Bruder mit seiner Frau und haben uns dafür ein schönes, abgelegenes Plätzchen an einem Fluss ausgesucht. Der Besuch lässt auf sich warten, denn er steckt mit seinem Ford Transit in einem schwedischen Flussbett fest. Daher haben wir Zeit, ein schon länger angedachtes Bauprojekt endlich in die Tat umzusetzen. Bereits im Norden von Schweden haben wir uns Kupferrohre für den Bau eines Hotpot besorgt. Abgesehen von den Kupferrohren werden nur Materialien verwendet, welche wir sowieso dabei haben, unser Sonnensegel, Wasserpumpe und Wasserschläuche zum Befüllen der Wassertanks im Lastwagen. Das Graben des Lochs im alten Flussbett stellt keine Herausforderung dar, schwieriger ist es, das Wasser warm zu kriegen. Einerseits ist durch den Regen das Feuerholz nass, andererseits ist die Effizienz zu gering um eine solch grosse Wassermenge aufzuheizen und warm zu halten. Die kühlen Umgebungstemperaturen und die tiefe Ausgangstemperatur des Wassers aus dem Fluss sind da auch nicht gerade förderlich. Trotzdem wird der Hotpot nach halbtägigem Einheizen und Ankunft des Besuchs um Mitternacht eingeweiht. Fazit: «Wenn mer mal drin isch, gahts no.» (Sagt jemand, ders nicht ganz rein geschafft hat…)

Selbstverständlich wird der Platz vor der Weiterfahrt wieder renaturiert.

Die beiden Fahrzeuge verschieben sich im jeweiligen Marschtempo in Richtung Bodø genauer gesagt Saltstraumen. Dies ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Wüsste man nicht, dass man am Meer steht, würde man denken, dass es sich um einen Fluss handelt. Spätestens wenn es von Ebbe auf Flut oder umgekehrt wechselt, merkt man jedoch, dass etwas nicht stimmen kann, da sich die Fliessrichtung dann ändert. Durch den hohen Sauerstoffgehalt der durch dieses Phänomen entsteht, ist der Ort nicht nur bei Touristen beliebt sondern auch bei Fischern.

Ab hier trennen sich unsere Wege wieder und wir fahren weiter Richtung Süden auf der Küstenstrasse Fv17 (Kystriksveien). Diese führt von Bodø nach Steinkjer 650km der Küste entlang. Mit dem Lastwagen kommt man hier nicht ganz so schnell vorwärts, aber man wird dafür mit tollen Ausblicken belohnt. Und man kommt in den Genuss der einen oder anderen Fährüberfahrt. Eines der Highlights ist der Svartisen-Gletscher, genauer gesagt der Gletscherarm Engabreen, welcher bis fast ans Meer hinunter ragt und von der Küstenstrasse aus gut sichtbar ist. Damit ist der Svartisen-Gletscher der tiefstgelegene Gletscher auf europäischem Festland.

Da das Wetter aber leider nicht so mitmacht, beschliessen wir, einen Abstecher nach Mo i Rana zu machen.

Erkenntnisse

Nein, das ist kein Zahlenverdreher und auch nicht der Unterschied zwischen Hobby- und Profitrinker sondern einmal Bier gekauft im normalen schwedischen Lebensmittelgeschäft (max. 3.5%) und einmal im Systembolaget (spezieller Alkoholverkaufsladen).