Magirus on tour

Parkplätze zu Wucherpreisen oder auch nicht – Norwegen Teil 8

Oktober 2020

Zuerst zur Auflösung des Erkenntnis-Rätsels vom letzten Mal: Wir haben eine Weile gebraucht, bis wir herausgefunden haben, dass die Kapern in Norwegen im Gewürzregal zu suchen sind. Wir dachten schon, es gäbe hier keine…

Auf unserer Weiterfahrt nach dem Vettisfossen gibt es die ersten Wintervorboten. Über einige Pässe geht es Richtung Hardangervidda und zumindest in den Bergen ist zum ersten Mal alles weiss überzuckert. Ausserdem befahren wir ein Highlight des norwegischen Strassennetzes: den Laerdalstunnel. Dieser ist mit 24.5km der längste Strassentunnel der Welt (jedensfalls zurzeit). Der Tunnel weist einige Besonderheiten auf. Einerseits wären da drei auffällig blau beleuchtete Haltebuchten, bei denen nicht nur im Notfall ein Stopp eingelegt werden darf. Andererseits ist der Tunnelverlauf nicht gerade sondern etwas «kurvig», was die Fahrzeugführer vor Sekundenschlaf bewahren soll. Schon erstaunlich, was sich Tunnelbauer so alles überlegen. Wie man im Video sieht, sind jedoch nicht alle norwegischen Tunnel so gut ausgeleuchtet und ausgebaut.

Auf dem Weg stellen wir fest, dass jeder Norweger mindestens ein Ferienhaus besitzen muss. Anders ist nicht zu erklären, dass grosse Teile des mit Strassen erschlossenen Norwegens mit Ferienhäuschen überzogen sind.

Kurz vor unserem Tagesziel sehen wir im Auto hinter uns zwei bekannte Gesichter. Wir sind mit Fabienne und Kjetil bei der Kalhovd turisthytte für ein gemütliches Wochenende verabredet und treffen zufällig genau gleichzeitig ein. Die Fahrt zur Hütte ist entgegen gewissen Befürchtungen unproblematisch. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen und entsprechend viel zu erzählen. Dazu gibt es einen leckeren Lammbraten aus dem Feuertopf. Am Samstag wollen wir eigentlich eine Wanderung machen. Bei starkem und eher nassem Schneefall «glustet» es uns am Morgen dann aber doch nicht so richtig. So geniessen wir ein gemütliches Frühstück und das Cheminée in der Hütte, wo Fabienne und Kjetil übernachtet haben. Kjetil, der einzige Norweger in der Gruppe (allerdings führerscheinlos), hat angesichts der immer höher werdenden Schneedecke Angst, dass wir den Rückweg runter ins Tal mit den Fahrzeugen nicht mehr schaffen. André hingegen hat Hoffnung, die Magirus-Schneeketten entjungfern zu können. Als es am Nachmittag etwas nachlässt, wagen wir uns doch noch für einen Spaziergang nach draussen. Am Abend kommt nochmals unsere Outdoorküche zum Einsatz und es gibt Pizzaplausch. Das nasskalte Wetter ist am Sonntag schnell wieder vergessen, denn es herrscht strahlender Sonnenschein. Wir erklimmen einen nahe gelegenen Hügel und geniessen die tolle Aussicht auf den riesigen Kalhovdfjorden. Für Fabienne und Kjetil geht es leider schon wieder zurück nach Oslo, denn am Montag wartet wieder der Arbeitstisch. War ein tolles Wochenende mit euch!

Übrigens: Das wärmere Wetter am Sonntag hat dem Schnee schnell den Garaus gemacht, die Strasse war somit praktisch schneefrei.

Diese tollen Bilder wurden uns netterweise von Kjetil und Fabienne für den Bericht zur Verfügung gestellt.

Bei uns ist auch «Arbeit» angesagt, denn die Wäsche müsste wieder mal gemacht werden. So verbringen wir zwei gemütliche Tage auf dem Campingplatz Sandviken. Bis die Wäsche trocken ist, macht Carole auf dem Spielplatz Kapreolen und wir überlegen uns, auf ein neues Fahrzeug umzusteigen.

Als nächstes steuern wir zwei der meistbekannten norwegischen Wanderziele an. Das erste, der Kjeragbolten ist eigentlich nur ein etwas grösserer Felsbrocken, welcher in einer Felsspalte eingeklemmt ist. Was diesen Felsbrocken so speziell macht, ist die spektakuläre Lage 1000 Höhenmeter über dem Lysefjord. Da versteht es sich von selbst, dass André vor dem Schritt auf den Kjeragbolten ziemlich weiche Knie bekommt und Carole sich gar nicht erst raus auf den Felsen wagt. Auch wenn eine Fotomontage gewisse Personen etwas anderes glauben lässt… Aber von Anfang an: Dank André’s Bruder wissen wir schon bei der Anfahrt, dass der Parkplatz mit 30 Euro unverschämt teuer ist. Übernachten darf man auch nicht. Da es sich wohl um das letzte Wochenende der Saison handelt, an dem der Wanderweg offen ist, denken wir, dass vielleicht niemand mehr da ist, um das Geld einzuziehen. Weit gefehlt, der Parkplatzwächter steht schon neben dem Lastwagen, kaum sind wir auf den Platz gefahren. Also schnell wenden und wieder raus fahren, denn etwas weiter oben als der offizielle Parkplatz haben wir einen grossen Kiesplatz gesichtet, auf dem wir den Magirus (zumindest in der Nebensaison) kostenlos parkieren können. Und es gibt sogar eine Abkürzung, mit der wir uns einige Höhenmeter sparen können. Allerdings ist diese nicht markiert und daher nicht ganz so leicht zu finden. Nachdem wir zuerst in einer Sackgasse landen, finden wir dann die richtige Abzweigung und biegen kurze Zeit später auf den offiziellen Wanderweg ein. Dieser ist teilweise sehr steil und man muss etwas kraxeln, um hochzukommen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall! Ausser uns ist noch niemand unterwegs und daher erstaunt es uns auch nicht, dass die Schlange vor dem Kjeragbolten für einmal sehr kurz ausfällt (0 Personen 😉). Wir haben genug Zeit für eine ausgiebige Fotosession bevor sich dann doch noch ein paar andere Touristen hierher verirren.

Das zweite Wanderziel ist der Preikestolen. Auch hier wissen wir schon, dass der Parkplatz teuer ist (20 Euro), doch es gibt leider keine Alternative, da entlang der Strasse alle möglichen Plätze mit Ketten abgesperrt sind. Man müsste im letzten Dorf parkieren und fast 10km zu Fuss gehen. Das ist dann doch etwas gar weit und so stellen wir uns auf den offiziellen Parkplatz. Die Wanderung ist deutlich einfacher und kürzer als jene zum Kjeragbolten, entsprechend sind auch viel mehr Leute unterwegs. Es wurden sogar Treppen aus dem Vollen gefräst. Die Aussicht jedoch ist mindestens gleich spektakulär! Man steht auf einer grossen felsigen Terrasse, so dass sich auch Carole fürs Foto bis an den Rand wagt. Vom benachbarten Fels etwas weiter oben machen wir Langzeitaufnahmen mit einem ND-Filter. Trotz einer Belichtungszeit von 360s sind immer noch Leute zu erkennen. Die Personen genossen die Sonne und bewegten sich zu wenig… Zurück beim Parkplatz bemerkt André, dass ein Autofahrer Mühe mit der Schranke hat. Der Mann ruft den Überwachungsdienst an. Dieser öffnet ihm ferngesteuert die Schranke, vergisst aber, diese wieder zu schliessen. André wittert unsere Chance, wir rennen zum Magirus und huschen auch noch durch. Das blieb dem schlaftrunkenen Schrankenwärter nicht verborgen und er schliesst die Schranke gleich hinter uns. Trotz Videoüberwachung gab es bisher keine Busse…

Erkenntnisse

Im Ikea-Restaurant in Norwegen gibt es Milch aus dem Automaten.

Hierzu braucht es wohl keine grosse Erklärung…

Wer weiss, wozu diese Markierung an der Türe von Einkaufsläden dient?

Mit diesem Ortsnamen braucht es gar keinen Marketingchef mehr fürs Skigebiet 😂.