Magirus on tour

Wassersystem

Als wir den Magirus gekauft haben, war im Wohnaufbau lediglich ein Frischwasserkanister mit 20 Liter Fassungsvermögen und ein 15 Liter Abwasserkanister vorhanden. Damit Wasser aus dem Hahn kam, musste man von Hand eine Pumpe betätigen.

Frischwasser

Uns war von Anfang an klar, dass wir dies ändern wollen. Unter der rechten Sitzbank haben wir daher zwei 100 Liter Frischwassertanks von Der Freistaat installiert. Diese sollten wenn möglich im Innenraum verbaut werden, damit die Frischwasserversorgung auch im Winter gewährleistet ist. Aussen an der Wohnkabine würden sie im Winter einfrieren. Zwei Tanks zu haben, bietet den Vorteil, dass man bei zweifelhafter Wasserqualität auch mal nur einen Tank befüllen kann. So hat man, falls das Wasser tatsächlich schlecht ist, noch einen zweiten «sauberen» Tank. Wir haben ausserdem in jedem Wassertank eine eigene Tauchpumpe installiert. Falls eine Pumpe kaputt gehen sollte, hat man so noch eine Reserve, welche man dann halt vom einen in den anderen Tank wechseln muss. Mittels eines Schalters kann man auswählen, ob man Wasser von Tank 1 oder Tank 2 will oder ob man die Pumpen ausser Betrieb nehmen will (siehe Bilder). Ausserdem haben wir in jedem Tank ein SilberPad drin, welches das Wasser konserviert jedoch nicht entkeimt, das heisst, das Wasser muss davor schon von guter Qualität sein. Die Tanks befüllen wir durch zwei Einfüllstutzen an der Seitenwand. Die Deckel können mit einem Schlüssel abgeschlossen werden.

Wir haben uns gegen Druckpumpen entschieden, da bei einem Leck so lange Wasser gepumpt würde, bis der Tank leer ist egal ob der Wasserhahn auf oder zu ist. Wenn man ein druckloses System hat und der Wassertank an der tiefsten Stelle liegt, läuft nur so viel Wasser aus, wie noch im Schlauch zwischen dem Leck und der höchsten Stelle drin ist oder nur wenn man die Pumpe einschaltet durch Öffnen des Wasserhahns.

Der ausziehbare Wasserhahn hat sich als sehr praktisch erwiesen zum Duschen, oder auch um mal etwas grösseres mit Wasser zu füllen, was nicht so gut ins Waschbecken passt. Einzige die Kabel des Sensors, welcher angibt ob der Hahn geöffnet oder geschlossen ist, haben sich als nicht so robust erwiesen. Wir mussten ein Kabel neu am Sensor anlöten, ein anderes Kabel ist weiter unten gerissen.

Leitungen

Die Wasserleitungen konnten wir im Zwischenboden verlegen, da dieser über die ganze Fläche der Wohnkabine geht. Wir haben Standard Campingleitungen mit 10mm Durchmesser verbaut. Damit die Leitungen mechanisch geschützt und thermisch besser isoliert sind, haben wir noch Isolierschlauch um die Leitungen gelegt.

Unsere Abwasserleitung hat einen relativ kleinen Durchmesser von 19mm. Weil sie ausserdem noch ein paar Kurven macht, auch damit der schlechte Geruch aus dem Grauwassertank nicht bis in den Wohnraum kommt, verstopf sie recht schnell. Der Vorteil ist, dass der Schlauchdurchmesser zum Durchmesser des Abflusses im Waschbecken passt. Trotzdem würden wir uns beim nächsten Mal überlegen, einen etwas grösseren Schlauch zu verlegen.

Grauwasser

Da unsere Wohnkabine recht klein ist, haben wir die Grauwasser-Tanks ausserhalb der Wohnkabine im LKW-Rahmen befestigt. Da wir die Tanks bei der Montage an der Hinterachse vorbeimanövrieren mussten, hatten wir bei den Massen für die Tanks relativ wenig Spielraum. Natürlich haben wir keine Standard-Tanks mit den gewünschten Massen gefunden, daher haben wir beschlossen, diese aus Glasfasermatten selber zu laminieren. Dafür haben wir eine Positivform aus Holz gebaut, über welche wir dann die Tanks laminiert haben. Das hat zwar schlussendlich geklappt und die Tanks sind bis heute dicht und noch ganz, aber wir würden es beim nächsten Mal nicht mehr so machen…

Wenn im Winter die Temperaturen unter den Nullpunkt sinken, friert das Wasser in den Tanks natürlich ein bzw. zuerst friert das Wasser in den Leitungen und die Anschlüsse ein. Dann kann man die Aussentanks nicht mehr benutzen. Für diesen Fall haben wir den alten Grauwasserkanister vom Vorbesitzer behalten und können diesen im Innenraum anschliessen. Er fasst zwar nur ca. 15 Liter und muss daher regelmässig geleert werden (sonst gibt es eine Überschwemmung), aber dafür friert dann nichts ein.

In beliebten Campingdestinationen gibt es sogar auf Autobahnraststätten Säulen, um Frischwasser aufzufüllen oder Grauwasser zu entleeren. In Osteuropa ist damit jedoch Schluss. Wir verwenden daher biologisch abbaubares Abwaschmittel und entleeren den Tank dann irgendwo ausserhalb der Zivilisation ins Grüne. In Bärengebieten sollte man sicherheitshalber das Grauwasser erst ablassen, wenn man wegfährt, da die Essensresten sonst die Bären nachts anlocken könnten.

Trinkwasser

Unsere Wasserleitungen sind inzwischen seit 5 Jahren fest im LKW installiert. Als wir noch nicht vollzeit im Magirus gelebt haben, haben wir im Winter zwar jeweils das Wassersystem geleert und gereinigt. Trotzdem wollen wir uns lieber nicht vorstellen, wie es in den Leitungen aussieht… Daher haben wir uns entschieden, zur Aufbewahrung des Trinkwassers kleine, separate Kanister zu benutzen. In Schweden haben wir dafür drei 10 Liter Kanister gekauft.

Wenn wir Wasser aus einem Fluss oder einer nicht mit Trinkwasser bezeichneten Quelle nehmen, dann filtern wir die 30 Liter Wasser für die kleinen Kanister auf Trinkwasserqualität. Dafür haben wir einen Wassersack von Ortlieb mit einem Filter von Katadyn. Zuerst haben wir einen Keramikfilter benutzt. Dieser filtert zwar praktisch alles (Bakterien, Parasiten) sehr zuverlässig heraus, dafür kommt nach ein paar Mal benutzen fast kein Wasser mehr durch. Wir haben in einer Nacht nur ca. 5 Liter Wasser gefiltert, was für unsere Zwecke zu wenig ist. Wir haben deshalb auf den neuen Ultra Flow Glasfaserfilter gewechselt. Dieser hat wie der Keramikfilter eine Porengrösse von 0.2 Mikron, jedoch eine erheblich grössere Durchflussmenge. Was er nicht hat ist Aktivkohle für die Geschmacksverbesserung. Ausserdem haben wir eine kleine Flasche Micropur forte dabei. Hiermit könnte man das Wasser ebenfalls desinfizieren und somit trinkbar machen.

Warmwasser

Da wir gerne warm Duschen und auch der Abwasch mit warmem Wasser leichter vonstatten geht, haben wir einen Elgena Wasserboiler eingebaut. Dieser fasst 10 Liter Wasser, welches entweder mit warmer Luft von der Standheizung oder mit Strom aufgeheizt werden kann. Das Aufheizen dauert mit Strom ca. 30 Minuten, mit Warmluft etwas länger da diese Methode nicht ganz so effizient ist. 10 Liter reicht bei nicht allzu tiefen (Aussen-)temperaturen gerade für uns zwei zum Duschen. Da die Luft noch recht warm aus dem Boiler wieder raus kommt, kann man diese im Winter gut noch zum Heizen brauchen.

ACHTUNG: Bei uns war der erste Boiler von Beginn an nicht dicht! Beim ersten Mal Wasser aufwärmen, lief oben im Boiler Wasser aus, da es sich etwas ausdehnt wenn es warm ist. Der Boiler wurde zwar auf Garantie ersetzt, aber ärgerlich war es trotzdem, da wir ihn nochmal aus- und einbauen mussten. Unser Tipp daher: Den Boiler zuerst im nicht-eingebauten Zustand testen inkl. Wasser erwärmen und erst wenn er dicht ist einbauen.

Wasser auffüllen

Um Frischwasser aufzufüllen haben wir zwei 10m lange Gartenschläuche dabei. Diese sind jeweils mit Gardena-Anschlüssen ausgestattet. Leider hat es nicht immer dort, wo man gerade Wasser braucht, einen Hahn mit passendem Anschluss und genug Druck verfügbar um nur den Schlauch anzuhängen. Daher haben wir zusätzlich dazu, eine Tauchpumpe dabei und zwar die gleiche wie in den Frischwassertanks. So können wir, falls eine Pumpe kaputt gehen sollte, diese mit irgend einer anderen ersetzen. Damit die Pumpe mit Strom versorgt wird, haben wir einen kleinen LiFePo-Akku dabei. Aus Platzgründen haben wir kein fixes Filtersystem im Wohnaufbau eingebaut. Dafür haben wir zwei grobe Wasserfilter (10 Micron) dabei zum Herausfiltern von Sand, Rost oder andern Partikeln. Die Filter können an die Schläuche zum Auffüllen angeschlossen werden. Indem zwei Filter parallel verwendet werden, bremsen diese weniger und der Durchfluss ist höher v.a. auch bei geringem Wasserdruck aus der Quelle. Ausserdem haben wir noch einen Vorfilter für die Pumpe, damit sich auch dort nicht zu viel Dreck sammelt.

Inzwischen haben wir die Tanks schon an verschiedenen Quellen gefüllt darunter Ziehbrunnen, Flüsse, Seen, Campingstationen an Raststätten etc. Zum Glück hatten wir immer einen guten Riecher und noch nie schlechtes Wasser.

Handwaschkanister

Damit man sich die dreckigen Hände auch draussen waschen kann, haben wir einen 10 Liter Handwaschkanister mit Hahn neben dem Fahrradträger montiert.

Outdoor-Erlebnisdusche

Eine fest installierte Dusche haben wir im Wohnaufbau nicht. Wir können allerdings den Wasserhahn vom Waschbecken so weit ausziehen, dass dieser bis zur Tür reicht und man draussen duschen kann. Je nach Wetter kann das Duschen daher durchaus mit einer Prise Abenteuer verbunden sein…

Indoor-Dusche

Unsere Outdoor-Erlebnisdusche ist zwar super, wenn das Wetter schön und warm ist. Im polnischen Winter wurde es uns dann aber doch zu kalt draussen und so haben wir uns auf die Suche nach einer Indoor-Lösung gemacht. Diese musste vor allem schnell und einfach aufzustellen sowie klein zu verstauen sein. Die Plastikplanen haben wir sowieso dabei und daraus lässt sich gut eine provisorische Wanne basteln. Ein kleines Loch hatten wir bisher, durch welches etwas Wasser ausgelaufen ist. Dieses konnten wir aber schnell flicken.

Hotpot

Das Wasser-Auffüll-Equipment kann man auch «zweckentfremden» und für die Befüllung und Erwärmung des Wassers für einen Hotpot benutzen 😜.